Zurück in Malaysia: Melaka
30 01 2012Genau 2 Wochen sind seit unserer Flucht aus Indien nun vergangen. In diesen 14 Tagen haben wir Malaysia eine zweite Chance gegeben. Vor 3 Jahren hat uns dieses Land überhaupt nicht gefallen, doch inzwischen haben wir ein paar schöne Flecken entdeckt.
Es gibt zwar immer noch einige Dinge die wir an Malaysia überhaupt nicht mögen. Da wäre allen voran das unverhältnismässig teure Bier, welches in dem vorwiegend muslimischen Land sowieso schwer zu bekommen ist. Aber auch die Verklemmtheit der eigentlich sehr freundlichen Einheimischen. Parties scheint es hier kaum zu geben, und wenn doch dann finden sie hinter den verschlossenen Türen der Karaokelokale statt. Am Abend sind die Strassen oft wie leergefegt und selbst Sportveranstaltungen werden oft nur in den teuren Touristenbars übertragen (ausser natürlich die englische Premier League, die läuft zu jeder Tages- und Nachtzeit).
Unsere erste Station nach unserer Rückkehr war die altbekannte Central Lodge wo wir wieder freundlichst empfangen wurden. Nachdem wir uns wieder an die heissen Temperaturen gewöhnt hatten fuhren wir mit dem KTM zum riesigen neuen Busbahnhof. Dass der KTM, ein Vorortszug, höchst selten so oft fährt wie er sollte mussten wir in den kommenden Tagen noch oft feststellen. Dafür kostet dieser mit ca. 1 MYR kaum etwas.
Vom brandneuen Terminal Bersepadu Selatan (Busterminal) fuhren wir innert Stunden im sehr bequemen und modernen Bus für gerade einmal 9 MYR nach Melaka. Dieses wunderschöne Städtchen gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und erinnert noch stark an die ehemalige Besatzungsmacht Niederlande. Besonders im heutigen Chinatown, wo sich der Melaka River durch die Gassen schlängelt, findet man einige Parallelen zu der Stadt Amsterdam (obwohl genau diese Gebäude eigentlich gar nicht von den Holländern stammen).
Die ersten 3 Nächte wohnten wir direkt am Fluss, wo wir ein hübsches Gästehaus mit einer angenehmen Terrasse gefunden hatten. Der überfreundliche Besitzer des River One Guesthouse, welcher offensichtlich vom Ufer gegenüber stammt half uns wo er nur konnte. Zudem war das Gästehaus pieksauber und Kaffee, Wasser und Kekse gab es auch den ganzen Tag umsonst.
Fussball, Malaysia, Super League, neuer Ground und Länderpunkt
17.01.12 FELDA United FC – Selangor FA
1:0 (1:0), ca. 1‘000 Zuschauer, Hang Jebat Stadium, Melaka
Hilfe benötigten wir tatsächlich, denn unser erstes Fussballspiel in Malaysia fand weit vor den Toren Melakas statt. Ein Freund des Hauses fuhr uns schliesslich zum Freundschaftstarif in den Vorort und holte uns nach dem Spiel überpünktlich wieder ab.
Das Spiel zwischen Felda United FC und Selangor FA wäre eigentlich ein Derby gewesen, doch aufgrund von Modernisierungsarbeiten am eigenen Stadion trägt Felda seine Spiele dieses Saison im Stadion Hang Jebat in Melaka aus. Das riesige, topmoderne Stadion war jedoch beim Anpfiff so gut wie leer. Kein Wunder, denn dieser erfolgte bereits um 16:45 am Nachmittag. Fans waren zwar einige zugegen, doch ausser einer Dauerbeschallung durch Pauken und Tröten war kaum etwas zu hören.
Die nächsten Tage liessen wir es gemütlich angehen. Im Gästehaus trafen wir einen schätzungsweise 70-jährigen Landsmann, welcher sage und schreibe seit 30 Jahren durch die Welt zieht. Seine Heimatbasis hat er im Altersheim von Bern-Bümpliz, wo er alle paar Monate mal wieder vorbeischaut. Aufmerksam lauschten wir seinen Geschichten und erfuhren dass er den Weg nach Malaysia innert 4 Wochen mit dem Containerschiff von Genua zurückgelegt hatte.
Fussball, Malaysia, Premier League, neuer Ground
20.01.12 Betaria FC – MP Muar FC
1:2 (0:1), ca. 100 Zuschauer, Hang Tuah Stadium, Melaka
Am Freitag war bereits wieder Fussball angesagt. Dieses Mal in der zweiten Spielklasse. Im alten Stadion Hang Tuah in der Innenstadt Melakas trafen NS Betaria auf MP Muar FC. Das Spiel vor knapp 100 Zuschauern überstand man nur schwer ohne einzunicken. Die rund 20 mitgereisten Fans nervten mit den bekannten Tröten und konnten am Ende gar einen Auswärtssieg feiern.
Da es nur noch wenige Tage bis zum chinesischen Neujahrsfest war mussten wir die letzte Nacht in ein anderes Gästehaus ausweichen. Das Galileo Guesthouse gehörte dem Freund unseres bisherigen Vermieters. Als wir ins Zimmer traten staunten wir nicht schlecht. Nebst kostenlosem WiFi stand in unserem Zimmer ein kompletter Computer, was David dazu nutzte endlich seine EM-Tour durch Polen und die Ukraine zu planen.
Als wir nach dem Essen nach Hause kamen fanden wir uns in einer Disco wieder. Das ganze Gästehaus war mit kleinen Lämpchen und Lasern ausgestattet und aus den Boxen ertönte Dance-Musik dritter Klasse. Den beiden Gästehausbesitzern war zudem anzumerken dass sie wohl mehr Bier genossen hatten als sie eigentlich vertragen würden.
Am Samstag verliessen wir Melaka schliesslich wieder Richtung Kuala Lumpur. Obwohl wir nun doch schon einige Tage in der Hauptstadt verbracht hatten bekamen wir noch nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten zu Gesicht. Dies sollte sich nun ändern.